Взаимопроникновение - Verflechtungen


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29.05. - 22.06.2014
Fotoausstellung
in Zusammenarbeit mit der Akademie für Fotografie Petrosawodsk


Mittwoch, 28.05.2014
19:00 Uhr


Eröffnung
Begrüßung: Boris Palmer (Oberbürgermeister Tübingen)
Einführung (englisch): Elena Kulebyakina (Akademie für Fotografie Petrosawodsk)

20:30 Uhr


Konzert
mit NeuRuTics (Tübingen/St. Petersburg)
Russischer Akustikrock mit Gitarre, Gesang, Schlagzeug, Kontrabass und Cello


Samstag, 21.06.2014
22:30 bis 03:00 Uhr


Ausstellungsnacht mit Taschenlampe
Zum Abschluss der Fotoausstellung haben die Besucher die Möglichkeit,
die fotografischen Arbeiten und den Ausstellungsraum mit Taschenlampen
zu erkunden.

Bitte eigene Taschenlampen mitbringen
(in geringer Anzahl sind einfache Taschenlampen vor Ort erhältlich)




Karte vorne (139 KB) | Karte hinten (107 KB)
mit Arbeiten von
Vitali Kot, Svetlana Mikhailova, Sergey Varaksin (Petrosawodsk) und
Alexander Gonschior, Tilman Rösch, Jochen Schönfeld (Tübingen)

Alles in der Welt durchdringt sich, Grenzen zwischen virtuell und physisch Realem gibt es nicht. Wir treiben durch die Zeit, durch Straßen, Städte, Länder. Sprachen, Kulturen und Traditionen vermischen und beeinflussen sich wechselseitig. Komplexe Verflechtungen sind unvermeidbar.

Die an dieser Ausstellung beteiligten Fotografen Vitali Kot, Sergey Varaksin und Svetlana Mikhailova aus Petrosawodsk, der Hauptstadt der russischen Republik Karelien und Partnerstadt Tübingens, thematisieren in ihrer künstlerischen Arbeit diese vielfältigen Durchdringungen und Verflechtungen auf positive Weise. Die drei Fotografen arbeiten dabei mit zum Teil sehr unterschiedlichen Techniken und Stilen.

Svetlana Mikhailova erarbeitet ihre vielschichtigen Portraits am Computer unter Nachahmung alter Gemälde und Einbindung stofflicher Strukturen. Mit scheinbarer Leichtigkeit bewegt sie sich durch verschiedene Epochen, Formen und Stile und erzeugt neue Bedeutungsebenen.

Vitali Kots Schwarzweiß-Fotografien sind inspiriert von bekannten Straßen- und Genreszenen etwa Cartier-Bressons, Brassaïs oder Doisneaus. Kots Serie "European Vacation" entstand während einer Reise durch Westeuropa. Bei seiner Suche durch neues Gebiet zeigte sich ihm das Fremde als Ähnliches und Gleichartiges der Städte und Länder in Ost und West, trotz der historischen und kulturellen Unterschiede.

Sergey Varaksin nutzt erfolgreich die Analogfotografie für seine Techniken der Mehrfachbelichtung. Er belichtet den Film zuerst mit Portraits und fügt verschiedene neue Bildebenen aus der Umgebung hinzu, die sich so gegenseitig durchdringen und mit neuer oder verborgener Bedeutung füllen.

Diese vermeintlich heterogenen Künstler verbindet ihr Überschreiten geografischer Grenzen und kultureller Stereotypen sowie ihrer eigenen künstlerischen Kreativität.

Die Ausstellung wird begleitet durch fotografische Arbeiten der Tübinger Künstler Alexander Gonschior, Tilman Rösch und Jochen Schönfeld, die ihrerseits bereits in Petrosawodsk ausgestellt haben.

Während des Aufenthalts in Petrosawodsk und Sankt Petersburg herrschte dort tiefer Winter (-25°C). Diese Kälte ist in den fotografischen Arbeiten Tilman Röschs spürbar, in den Bewegungsfotografien der Schnee- und Eiswälder Kareliens und in den streng komponierten Aufnahmen der zugefrorenen Newa, der Schneemuster auf den Kanälen und der Architektur Sankt Peterburgs. Auch die Gesichter der Menschen von Petrosawodsk lassen die Kälte ahnen, der sie pelzbekleidet trotzen. In seinen Assemblagen stellt Rösch mehrere Fotografien zu einem neuen Bild zusammen. So erscheint ein orthodoxer Heiliger in einer Assemblage von eisigen Fotografien. Sein Antlitz ist von Eiskristallen bedeckt.

In der Ausstellung der drei Tübinger Fotografen in Petrosawodsk hatte Jochen Schönfeld ausschließlich Portrait- und Aktaufnahmen gezeigt. Die Ausstellung in der Shedhalle nun bildet dazu in doppelter Hinsicht ein Gegenstück: nicht nur bezüglich des Entstehungsortes der Aufnahmen (die Ausstellung in Petrosawodsk zeigte Aufnahmen, die in Tübingen und Berlin entstanden sind), sondern auch, was die Motivwahl betrifft. Menschen spielen (fast) keine Rolle, dafür umso mehr die Architektur und Landschaft Russlands, teils völlig abstrahiert, teils aber auch gegenständlich, ja nüchtern-sachlich präsentiert.
Ein Eisfischer auf dem zugefrorenen See, sein Fang in Sekundenschnelle auf dem Eis erstarrt, ein Hundeschlitten im Schnee: Zwölf Miniaturen von Jochen Schönfeld - Momentaufnahmen aus dem winterlichen Petrosawodsk und Sankt Petersburg. Drei größere Tablaux zeigen das changierende Farbspiel auf der Oberfläche eines Eisblocks; damit spiegeln sie das übergeordnete Thema, die klirrende Kälte Kareliens, in abstrakter Form wider.

Das dominierende Element in den Panorama-Fotografien von Alexander Gonschior ist ebenfalls Eis - Eis auf Straßen, Seen, Gräbern und Menschen auf Eis. Eine monochrome Welt in hellen Grautönen, nur gelegentlich findet sich ein farbiges Element...

Verflechtungen, im weiteren Sinne verstanden als Überlagerungen, gegenseitige Durchdringungen, spielen bei dieser Ausstellung eine doppelte Rolle. Sie finden sich unter thematischen und künstlerisch-technischen Aspekten in allen Arbeiten wieder. Verflechtungen spielen aber auch auf übergeordneter Ebene eine Rolle unter dem Gesichtspunkt des kulturellen Austausch und der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Tübinger und Petrosawodsker Künstlern und aller Beteiligten darüber hinaus. Beide Aspekte dieser Verflechtungen in künstlerischer und kooperativer Hinsicht bedingen und inspirieren sich wiederum gegenseitig.

Die Ausstellung ist geöffnet
Do und Fr: 18-20 Uhr
Sa und So: 16-18 Uhr
sowie Sa, 21.06.2014 von 22.30 bis 03:00 Uhr

Eintritt: 3/2 Euro

Die Ausstellung wird unterstützt vom Fachbereich Kunst, Kultur und internationale Beziehungen
der Universitätsstadt Tübingen


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