Ausstellung



"shed_set II"
Mitgliederausstellung


11. Juli - 10. August 2008
Eröffnung: Freitag, 11. Juli 19 Uhr
Begrüßung: G. W. Feuchter
Einführung: Dagmar Weizenegger
Musik + Performance "rocking chair" Volker Illi

Bruce Anderson
Bettina Bätz
Eva Borsdorf
Eva Bozenhardt
Margit Busch
Christine Dohms
Roswitha Dönnges
Ralf Ehmann
Susanne Engelke
Gerhard Feuchter
Ingrid Gebhardt
In-Soon Grobholz
Maria Heyer-Loos
Waldemar Holtorff
Volker Illi
Annette Janle
Jürgen Klugmann
Mark Knüttgen
Ulrich Lichtwald
Margarete List
Waltraut Mahler
Helga Meyer
Matthias Neu
Silke Panknin
Ute Sautter
Miriam Thaler
Jörg Umrath
Helene Vincon
Regine Wagner
Carlo Weiss
Dietmute Zlomke






Rede: Dagmar Weizenegger

Verehrte Damen und Herren, liebe Kunstfreunde, sehr verehrte Künstlerinnen und Künstler,

eine Mitgliederausstellung ist eine spannende Sache, vor allem bei so vielen Mitgliedern und doch teilweise sehr unterschiedlichen Kunstauffassungen - vor allem für die Hängung eine sehr schwierige Aufgabe. Eine Aufgabe, die die Beteiligten sehr gut gelöst haben und diese Hängung gibt auch die Struktur vor für meine Einführung. Der Eingangsbereich ist den eher gegenständlichen Arbeiten gewidmet, die großen Formate von Volker Illi ziehen den Blick nach hinten, die Zwischenräume bleiben den Installationen und Skulpturen überlassen. Aber auch spannende Gegensätze sind aufgebaut wie die schwarzen Mäuse von Christine Dohms und die Farbbilder von In-Soon Grobholz. Es gibt also viel zu sehen! Für mich bedeutet das, es gibt auch viel zu besprechen. Wenn Sie schon einmal eine Einführung von mir gehört haben, dann wissen Sie, dass es mir ein wichtiges Anliegen ist auf die ausgestellten Arbeiten konkret einzugehen und die direkte Wirkung zu beschreiben. Bei 35 Ausstellenden ist dies eigentlich eine nicht zu lösende Aufgabe (und ich bin auch fast daran gescheitert) und ich entschuldige mich schon jetzt dafür, dass ich den meisten sicherlich nicht in zwei, drei Sätzen gerecht werden kann. Doch andererseits ist es meines Erachtens in einer nicht jurierten Mitgliederausstellung auch nicht angebracht nur wenige auszuwählen, vor allem da auch der Wunsch an mich heran getragen wurde, eben dies nicht zu tun. Es schien mir auch sehr schwierig zu Gruppen zusammenzufassen oder gar, da schließe ich mich Peter Ertle vom Tagblatt an, bestimmte Trends zu erkennen. Deswegen bitte ich um Nachsicht und Geduld für meine Ausführungen.

Ich werde mit den gegenständlichen Arbeiten beginnen und dann dem weiteren Verlauf der Ausstellung folgen.

Eva Bozenhardts fast schon fotorealistische Bilder geben den Blick frei in die menschenleeren Passagen einer U-Bahnstation. Gekachelte, funktionale, graublaue Räume mit kaltem Licht, die ohne die gewohnten Menschenmassen seltsam leblos und still wirken, aber auch eine ganz eigene Ästhetik aufweisen. In gewisser Weise korrespondiert die Architektur der Passagen auch mit den Räumlichkeiten der Shedhalle, die zeigt, dass leblose Funktionsarchitektur auch umgenutzt werden kann.

Ute Sautters Acrylbilder geben ebenfalls eine funktionale Raumsituation wieder, allerdings mit der Konzentration auf einen Gegenstand, nämlich Waschbecken oder Waschtische. Der lateinische Ausdruck „Lavabo“ heißt „ich werde waschen“ und bezieht sich in der katholischen Kirche auf den Ritus der Handwaschung des Priesters. „Lavabo“ kann aber auch einfach die Bezeichnung für ein Waschbecken sein. Das matte Licht und der transparente Farbauftrag geben den Räumen Ute Sautters einen zeitlosen Charakter und verwandeln den Alltagsgegenstand in ein darstellenswertes Motiv.

Miriam Thalers „Traumsequenz“ gibt schon durch den Titel mögliche Interpretationen vor. Die schlafende oder tagträumende Frau, eingehüllt in Rot und Zeichen, die wie eine nicht lesbare Schrift anmuten, wird vielleicht von einer Kindheitserinnerung heimgesucht oder das eigene Kind tobt durch den Traum. Das Bild lebt aus dem Gegensatz zwischen Kontemplation und Bewegung und aus den surrealistischen deutungen. Im Gegensatz zur „Traumsequenz“ ist das zweite Bild Miriam Thalers, das Sie an anderer Stelle der Ausstellung finden, eine abstrakte Farbkomposition.

Innen und Außen ist das Thema von Susanne Höfler. Ihr Schweinskopf, die Lammhaxe und die Rinderzunge in Bleistift und Grafit sehen auf den ersten Blick aus wie herkömmliche Gerichte, offerieren aber bei genauerem Hinschauen ein facettenreiches, zeichnerisches Innenleben, das verunsichert und hinterfragt.

Die Collage „Begegnung“ von Ingrid Gebhardt setzt sich zusammen aus Papierteilen, Pappe, gemalten und gezeichneten Elementen. Die Collage fungiert hier als Sinnbild der menschlichen Begegnung, die sich genau wie diese aus viel Verbindendem, aber auch Rissen und Brüchen zusammensetzt.

Auch wenn die Titel sich auf Gegenstände beziehen, wie Rollstuhl oder Handy, so steht doch der Mensch im Mittelpunkt in Carola Dewors kleinformatigen Ölbildern. Aber es sind Rückenansichten - gesichtslose, anonyme Menschen, die als Synonym stehen könnten, für die Vereinsamung des modernen Menschen in einer technisierten Welt, in der das „Ding“ mehr zählt als der Benutzer. Auch wenn die kleinformatigen Arbeiten auf einen Gegenstand konzentriert sind und der Raum sich darum aufzulösen scheint, so warten doch viele verborgene Geschichten in ihnen und lassen den Betrachter nicht mehr los.

Auch Susanne Engelkes Tanzende bleiben anonym, aber sie sind verbunden durch die gemeinsame Bewegung, den Tanz, den die Künstlerin in die Farbe der Nacht, in Blau, gekleidet hat. Die entspannte Hingabe an den Rhythmus der Musik drückt sich auch in den fließenden, weichen Pinselstrichen aus.

Helene Vincons Iris-Bilder unterscheiden sich von herkömmlichen Blumendarstellungen durch die starke Vergrößerung des Motivs und die Fokusierung auf die Blüte, deren unterschiedliche Farbschattierungen und Blattstrukturen präzise herausgearbeitet sind. Der Blick auf das Detail, quer und längs, zwingt zu einer Veränderung der Wahrnehmung.

Auch Regine Wagner wählt mit ihren Bildern nur einen Ausschnitt, der den Blick des Betrachters fokusieren soll: auf den Granatapfel in den Händen einer Frau und die Lichtreflexionen im Auge eines Fisches.

Ulrich Lichtwalds Diptychon „rot und blau“ bezieht sich auf antike Architektur und Bildhauerei wie die Nike von Samotrake. Er beschneidet sowohl die Tempelanlage als auch die Skulptur und setzt sie in hellem Weiß kontrastierend auf einen blauen und roten Hintergrund. Eine Farbwahl, die gerade bei diesen Motiven ungewöhnlich und signalhaft wirkt.

Während das Foyer der Halle Kunst zeigt, die gegenständlich dominiert ist oder zumindest noch einen gegenständlichen Anhaltspunkt bietet, so liegt das Hauptaugenmerk der Malerei im folgenden auf Form, Linie und Farbe.

Das Holzobjekt „In Fortsetzung“ von Margarete List variiert genau diese Gestaltungselemente. Sowohl die Farben rot, grün und blau, in Kontrast zu Grau, als auch die Kuben werden in unterschiedlicher Weise zueinander in Beziehung gestellt. Grenzen werden gezogen, Räume geöffnet, Durchblicke ermöglicht und Farbstimmungen hergestellt.

Bei den Spray-Paintings von Helga Mayer hat man den Eindruck als würde man in ein aus mehreren Schichten bestehendes Dickicht aus Linien, Flächen und Farben blicken. Durch die Technik sind die Einblicke mehrdimensional und die einzelnen Elemente bekommen etwas Schwebendes und Leichtes.

In Matthias Neu quadratischen Aquarellen wird die Farbe geradezu stofflich. Die auslaufenden Linien scheinen über dem Blatt zu schweben und die Farbe wird zum Ausdrucksträger von Gefühl und Atmosphäre. Insbesondere die 0range-Rot-Töne stehen für Wärme und Kraft.

Die Streifen-Bilder von Maria Heyer-Loos leben aus dem Spannungsverhältnis zwischen der präzisen Linie und dem sich auflösenden Kontur, dem Gegensatz von Hell und Dunkel, der Konfrontation zwischen Geschlossenheit und Offenheit. Dem einzelnen Streifen entsprechend variiert auch der Farbauftrag zwischen deckend und transparent. Der Künstlerin gelingt ein Gleichgewicht zwischen durchdachter Komposition und assoziativem Pinselstrich.

Längst zu seinem Markenzeichen geworden sind die Papiergussarbeiten von Gerhard Feuchter. Je nach Papier ist die Oberfläche glatter oder strukturierter und in Kombination mit der jeweiligen Grundfarbe ist eigentlich schon jedes einzelne Blatt als Relief ein Kunstwerk für sich. Indem der Künstler jedes Blatt mit einer stark reduzierten Figur bemalt, entsteht eine Serie, in der jede Figur eine unterschiedliche Position verkörpert. Dabei verknüpft Feuchter Archaisches mit Modernem.

Die Querwand ist ausgestattet mit zwei sehr reduzierten Collagen von Mark Knüttgen. Die Bilder wirken, als wären sie aus Feuer gerettet worden oder als hätten sie eine Katastrophe überstanden. Teilweise ist die Leinwand ausgefranst, das Papier eingerissen und die Farbe abgeblättert. Der Bearbeitungs- und Entstehungsprozess ist ein wichtiger und sichtbarer Bestandteil des Bildes.

Bettina Bätz spielt bei ihrer wunderbar humorvollen Gläserinstallation mit Klischees und Frauenbildern. Die Hure hat ihre Lippenstiftspuren am Rotweinglas hinterlassen, die Hausfrau natürlich am billigen Senfglas und die Heilige, unvermutet, am Schnapsglas. Die Spekulationen über den Zusammenhang zwischen Heiligkeit und dem harten Getränk überlasse ich Ihnen.

Annette Janles Bilder entstehen aus einer Mischtechnik aus Acryl, Tusche, Kreide, Ölpastell und Graphit. Farbige Flächen werden kombiniert mit Texten, Zeichnungen, Symbolen, Linienstrukturen und organartigen Formen. Ein vielfältiges Beziehungsgeflecht entsteht, das dem Betrachter erlaubt eigene Wege zu gehen und Schlüsse zu ziehen.

Einen eindrucksvollen Kontrast bilden die Bilder von In-Soon Grobholz und die Wandzeichnung von Christine Dohms. Während In-Soon Grobholz Bilder von der packenden Ausdruckskraft der Farbe leben, wirken die schwarzen Mäuse von Christine Dohms auf ganz andere Weise. Nicht von ungefähr hat In-Soon Grobholz ihren abstrakten Bildern Titel wie „Sommerwind“ und „Herbststag“ gegeben, denn die Farbanordnung aber auch die weiche Pinselführung haben etwas Lyrisches und erinnern an Landschaftsdarstellungen.

Christine Dohms platte Mäusekörper haben etwas von einem memento-mori der ganz speziellen Art. Reduziert in Farbe und Form sind die Mäuse unmittelbar auf die Wand gemalt und stellen dadurch auch einen direkten Bezug zum ehemaligen Schlachthof her.

Bevor ich mit den Bildern fortfahre, möchte ich Ihnen die plastische Objekte und Installationen vorstellen.

Dietmute Zlomke, die Performance-Künstlerin, zeigt die Installation „Fahrt durchs Seggenmeer“. Ein in drei Teile zerbrochenes Kanu, dessen Oberfläche durch Wetter, Wasser und Beschädigungen eine ganz eigene Struktur erhalten hat, wurde von der Künstlerin mit dem Fahrrad über die Felder transportiert. Ein Weg, der sie erinnert hat an die Reise der Toten in ägyptischen Unterweltstexten. Das Thema ist der Übergang, die Verbindung von einem zum anderen, die ständige Bewegung und nicht von ungefähr ist es eigentlich keine statische Arbeit, sondern das Ergebnis einer Perfomance, die auf Video dokumentiert ist.

Die Veränderung ist auch Thema bei Carlo Weiss. In seiner Installation „no condition is permanent“ steht ein goldener Zylinder auf einer Filzplatte in der spiegelverkehrt die Worte „no condtion is permanent“ eingestanzt sind. Dass kein Zustand von Dauer ist, kann man also nur im Spiegelbild lesen und auch das ist ständiger Veränderung unterworfen.

Ralf Ehmann ist mit zwei Torsi in Marmor und Bronze vertreten. Der menschliche Körper ohne Gliedmaßen hat etwas Beschädigtes, Verletztes und fragmentarisches. Insbesondere in Stein, wo die Bearbeitungsspuren noch deutlich sichtbar sind, wird deutlich wie sehr sich der Künstler auf die intensive Auseinandersetzung mit dem Material einlässt. Durch die teilweise nur rudimentäre Bearbeitung bleibt die Ausdruckskraft unmittelbar präsent.

Das künstlerische Material von Waldemar Holtdorf ist Holz, ein Material, das im Vergleich zum Stein nachgiebiger und weicher ist, aber auch organischer wirkt. Er bezieht die Maserung des Holzes, die Wachstumsstrukturen, in die Bearbeitung mit ein oder setzt eine bestimmte natürliche Ausformung sogar als Ausgangspunkt für die Skulptur.

Die Installation von Margit Busch wirft zunächst nur Fragen auf: warum steht der Porzellan-Hase vor dem Portrait, was bedeutet das Kissen und warum bewegen sich die Gräser? Es wirkt wie eine surreale Versuchsanordnung. Der Titel „Zeitlos, 2. September 1955“ bietet dann noch mehr Anhaltspunkte: er bezieht sich auf einen englischen Politiker, der 1955 durch Meskalin in einen halluzinogenen Zustand ohne Zeitempfinden versetzt wurde. Jetzt wissen Sie auch, warum die Uhr sich in einem fort dreht und haben noch mehr Raum für Ihre eigenen Fantasiewelten. Eine Installation übrigens, in der auch die Besucher eingreifen können. Wie, das erfahren Sie von der Künstlerin.

Textiles Gewebe, also Stoff, spielt bei, zwei Künstlern dieser Ausstellung einer Rolle, Zunächst noch einmal bei Carlo Weiss, der in seinem Fotodruck „Stoff“, den Stoff sowohl als Hintergrund für das Bild einsetzt als auch als Bekleidung für die portraitierte Frau. Durch die Materialität des Stoffes und der Plastizität des Körpers entsteht ein fast greifbarer Kontrast.

Roswitha Dönnges hingegen setzt textiles Gewebe direkt als Arbeitsmaterial ein. In der dreiteiligen Arbeit o.T. sind runde, gepolsterte Stoffelemente auf der Leinwand angebracht. Jedes Element hat eine unterschiedlich genähte Struktur. Die plastische Oberfläche und die kreidige Bemalung erzeugen den Eindruck von einer natürlich gewachsenen Struktur.

Eine Struktur der ganz anderen Art geben die Grundrisse von europäischen Zisterzienserklöstern von Silke Pankin vor. Die Graphitzeichnungen auf transparentem Papier sind kombiniert mit Tierdarstellungen, die wie aus der Dürer-Zeit wirken. Man kann sich den Zeichnungen aus verschiedenen Positionen annähern. Zunächst sind es Muster an sich, die in der Serie bestimmte Ähnlichkeiten aufweisen. Besonders wenn Licht durch die Fenster der Shedhalle fällt, kommt noch ein zusätzliches Schattenmuster dazu. Für den Architekturkenner sind es Grundrisse, die eine bestimmte Art der gotischen Kirchenarchitektur zu erkennen geben. Die Tierdarstellungen wirken wie ein Symbol, das entsprechendend der jeweiligen Kirche gewählt wurde. Für mich drückt sich in den Zeichnungen auch die Kargheit und kontemplative Ruhe der Zisterzienserarchitektur aus.

Während Silke Panknin den Blick auf den Gesamtgrundriss richtet, stellt Waltraud Mahler das Detail in den Mittelpunkt. Ihre achtteilige Serie mit dem Titel „Nahrung“ setzt sich zusammen aus der Nahsicht auf Kürbis, Möhren, Fleisch, Zitrone, Fisch, Rotkohl und andere Nahrungsmittel. Die Künstlerin kreiert in der Serie und im Einzelbild Farb- und Formmuster, die wegführen vom Gegenstand und traditionelle Sehweisen hinterfragen.

Zum Abschluss der Ausstellung werden wir durch Jörg Umrath, Eva Borsdorf, Jürgen Klugmann, Bruce Anderson und Volker Illi mit ganz unterschiedlichen Natur- und Bewegungsdarstellungen konfrontiert.

Ich denke Jörg Umrath hat seine Tintendruck bewusst „Materie“ genannt, da es einem als Betrachter kaum gelingt, die Materie in Bewegung mit einem gegenständlichen Bild in Verbindung zu bringen. Die fotografischen Grundlagen sind in der Natur entstanden – man kann sich Natur in Bewegung, aber auch eine Bewegung der Kamera vorstellen, das bleibt Ihnen überlassen. Wichtig ist die unterschiedliche Stofflichkeit, das graphische Muster, die räumliche Tiefe. Die Arbeiten wirbeln den Betrachter durcheinander, verunsichern, lassen nach Anhaltspunkten suchen und definieren Materialität neu.

Eva Borsdorf zeigt ihre Licht-Schatten-Projektionen, die dadurch entstehen, dass sie Schattenmuster von Naturelementen wie Zweigen und Laub zeichnerisch festhält. Durch das sich ständig verändernde Tageslicht verändern sich auch die Formationen – oft unbeachtete Zufallsmuster, Augenblickseindrücke, die erst durch die Systematik der künstlerischen Darstellung bewusst wahrgenommen werden. Gerade diese vorgebliche Unscheinbarkeit, die Flüchtigkeit und Transparenz lassen uns inne halten.

Dagegen mutet das kraftvoll bunte Reliefbild von Bruce Anderson geradezu wie ein Paukenschlag an. Der „Spaziergang mit Cornelia“ könnte genauso die farbenfrohen Naturendrücke eines warmen Sommertages wiedergeben wie einen Freudentaumel oder ein außergewöhnliches emotionales Erlebnis.

An der Stirnwand des Saales treffen Kontemplation und Bewegung aufeinander. Jürgen Klugmanns Schneelandschaft ist mit einem feinen Liniennetz aus Graphitstrichen durchzogen, die wie zarte Druckspuren wirken. Darauf gemalt, fast wie eine japanische Tuschezeichnung, die Spuren von Landschaft und Natur. Die Verbindung von linearer Struktur und malerischem Ausdruck erzeugt ein geheimnisvolles Spannungsfeld.

Daneben sehen wir Volker Illis kraftvolle Bewegung einer großen Welle. Die großformatigen Strömungsbilder reichen von der mächtigen Welle, bis zu feinen Kräuselungen des Wassers. Je nach Struktur und Bewegung verändert sich auch der Farbauftrag von der ausladenden Bewegung bis hin zur nicht mehr deckenden Schicht. Einen besonders interessanten Akzent setzt das helle Weiß gegen das helle glänzende Grau des Papiers. Volker Illis Strömung zieht einen schon vom Eingang aus bis hin die Tiefe der Halle.

Jetzt hoffe ich, dass Sie meine langen und doch nur fragmentarischen Ausführungen nicht allzu sehr ermüdet haben, und Sie Ihren eigenen Bewegungsstrom durch die Ausstellung finden.