Ausstellung


25. Juni - 25. Juli 04

"Körperbilder und Projektionen"


Eva Baumert
Christina Breitfuß
Frank Fierke
Wolf Helzle
Adi Hoesle
Claude Horstmann
Birgit Huebner
Justyna Köke
Anja Luithle
Kathrin Rabenort
Frauke Ratzke
Stefanie Reling
Tobias Ruppert
Heidi Schubert
Ulrich Seibt
Cony Theis
Patricia Thoma
Veronika Witte



Ausstellungseröffnung
Freitag 25. 05. 04
19:00 Uhr

Begrüssung: Carola Dewor
Einführung: Claudia Brenig, Angelika Hipp
Musik: "Lajazza" Dorothea Tübinger, Joni Tauscher





Auch wenn von Seiten der Theoretiker schon vom ‘Verschwinden des Körpers’ gesprochen wurde, bleibt der Körper nach wie vor die entscheidende Schnittstelle; denn alle Wahrnehmung ist letztendlich an unseren Körper gebunden. Erst die Bilder und Projektionen, die wir von unserem Körper entwerfen, vermitteln uns unsere Auffassung vom Körper und machen sie damit anderen Menschen zugänglich. Die Ausstellung Körperbilder und Projektionen war der Versuch solche Bilder des Körpers zu zeigen.

Kleider sind alltägliche und elementare Medien, um unseren Körper immer wieder zu inszenieren und zu verwandeln. Katharina Rabenort transformierte in ihrer Installation englische Schuluniformen, die sie zitierte und durch Aneinandernähen in strenge Kreisformen fügte. Gleichzeitig nahm sie durch ein Kugelobjekt mit Pulloveröffnungen ihnen wieder diese Strenge.

Wenn die Kleidung fehlt, bildet die Grenze des Körpers die Haut. Cony Theis hat uns die Haut als ein Organ präsentiert, das vergängliche Abdrücke von Gegenständen aufnimmt und hat diese verschwindenden Spuren in Fotografien bewahrt. Christina Breitfuß zeigte gemalte Bilder von Hautkrankheiten, die sie mit grünem Organza überspannt hatte und die an unsere Ängste, dem Verlust eines schönen, makellosen Körpers, rührten.

Frauke Ratzke und Birgit Huebner versuchten die Stimme als etwas, das sich dem Bild entzieht, in einer Installation aus der Fotografie einer liegenden Singenden und Gipsformen zu vergegenwärtigen, die ausgegossene Mundhöhlen evozierten. In der Performance von Adi Hoesle, der sich mit Körperbildern, die uns die Wissenschaft liefert, auseinandersetzt, wurde das Thema der Ausstellung reflexiv aufgenommen. Er zeigte uns ein Bild von Gehirnströmen, das der Betrachter (über Elektroden auf seinem Kopf) generiert - von ihm beeinflusst und doch nicht kontrolliert. Dieses elektronisch erzeugte Bild der Ausstellung unterschied sich vollständig von dem Bild, das der Betrachter anschaute und ergab ein weiteres Körperbild der Ausstellung.

Die hier exemplarisch aufgeführten künstlerischen Positionen zeigen die Spannweite der präsentierten Arbeiten auf, die vom Alltag bis zu an den Wissenschaften ausgerichteten Konzeptionen reichte.


© Günter Weckwarth







Sonderveranstaltungen



Do 01. 07. 04
20:30 Uhr
"the bush (Waldland) infront of me"
Ragani Haas Performance
Auf der Grundlage von Gelände, Publikum und Performer werden Experimente rund um Performance- Clichees beleuchtet. Selbstbespiegelung und Abklatsch stehen einem Modell des Handelns gegenüber. Die Praxis als Theorie und umgekehrt.



Do 08. 07. 04
21:00 Uhr
"first cut"
Sabine Effmert Spiel
Joachim Fleischer Regie
Ein mensch navigierend durch menschen, körper, emotionen, körperverstellungen und vorstellungen

"bring"
Iris Meinhard Spiel
Michael Kraus Regie
Im schwachen Kegel einer Glühbirne erscheinen Gesichts- und Körperfragmente – ein namenloses Wesen, zeitlos, gefangen in seiner eigenen Gedankenwelt. Lichtspiel auf Holz, Haut und Text.



So 11. 07. 04
11:00 Uhr
/"Perlin - muoter"
Beate Susanne Wehr Performance
Ein Kleid aus Oblaten



Do 15. 07. 04
20:30 Uhr
"Würde - ohne Titel"
Lücke Meinhof Performance
Es ist ihr Ernst, wenn sie sagt, sie baue Revolutionäre Zellen mit ihren Performances auf. Wenn dem Publikum der Atem stockt, wertet sie diesen Vorgang als direkten Anschlag auf das System. Manchmal frisst und kotzt sie Geld, dann wieder überwindet sie die Schwerkraft ohne Lebensversicherung oder erzählt eines ihrer berühmten Lügenmärchen. Eine echt heftige Kultfigur der Performanceszene.



So 18. 07. 04
11:00 - 17:00 Uhr
"Zierfleisch"
Heidi Schubert Aktion
Auf Anfrage können Personen sich von der Künstlerin gefertigte „Adoplantate“ als Körperschmuckornamente auf ihren Körper applizieren lassen.



Sa/So 24./25. 07. 04
10:00 Uhr
"The appearance of cerebration"
Aktion
Adi Hoesle(Konzept)
Frieder Weiss (Technik)
Enzephalographische Messungen und deren ästhetische Interpretation während der Betrachtung von Kunst
Der Künstler Adi Hoesle wird an freiwilligen Besuchern Hirnstrommessungen vornehmen, während diese die präsentierten Kunstwerke betrachten. Anhand der Messergebnisse wird ein cerebrales Porträt der Besucher hergestellt.
Adi Hoesle, Jahrgang 1959, lebt und arbeitet in Babenhausen, Stuttgart und Berlin. Nach einer Ausbildung zum Fachpfleger für Anästhesie und Intensivmedizin, studierte er von 1989 bis 1996 in München und Nürtingen Kunst.
Seit 2002 beschäftigt Adi Hoesle sich mit ideomotorischen Trainingsprogrammen zur ästhetischen Wahrnehmungssteigerung und dreidimensionalen Darstellungen aus dem Bereich der Emotionen.
Die Aktion "The Appearance Of Cerebration" wurde 2003 auf der Ars Electronica in Linz und in diesem Jahr auf der SIGGRAPH in Los Angeles vorgestellt.