Ausstellung



"ASMARA – Afrikas Heimliche Hauptstadt der Moderne"
Architekturausstellung


2. - 15. Oktober 2008, täglich 10 - 18 Uhr

Eröffnung: Mittwoch, 1. Oktober 2008, 18 Uhr
mit S.E. Petros Tseggai Asghedom, Botschafter des Staates Eritrea in Deutschland
und Oberbürgermeister Boris Palmer

Eintritt frei



Fiat Tagliero Tankstelle (Foto E. Denison)  


Eritreische Vereinigung
zur gegenseitigen Unterstützung in der Bundesrepublik Deutschland e.V. , Bezirk Tübingen
Die Eritreische Vereinigung feiert im Oktober 2008 ihr 25-jähriges Jubiläum. Mitveranstalter der Ausstellung sind die Ausstellungsprojektgruppe "4 Asmara - Arbate Asmera" im "Verein zur Förderung von Bildung und Publizistik zu Umwelt und Entwicklung e.V.", die Architektenkammergruppe Tübingen und das Amt Tübingen - Vermögen und Bau - Land Baden-Württemberg.






Zur Ausstellung:

Asmara ist Afrikas heimliche Hauptstadt der Moder­ne. Fast unbeschädigt aus den Wirren von Zweitem Weltkrieg, 40 Jahren äthiopischer Besatzung und ei­nem 30jährigen Befreiungskrieg hervorgegangen, beherbergt die Stadt heute weltweit eines der größ­ten erhaltenen architektonischen Ensemble der klas­sischen Moderne.

Asmara - der Name bedeutet „die Vereinigte“ – schloss sich vor 500 Jahren aus vier Siedlungen zu­sammen. Die Entwicklung zur modernen Stadt be­gann 1889 mit der Besetzung durch italienische Ko­lonisten und der Einrichtung eines Militärstützpunk­tes. 1900 wurde Asmara Hauptstadt der italienischen Kolonie Eritrea. Bis zum Beginn der 30er Jahre ent­standen zahlreiche Gebäude für öffentliche, kulturel­le und geschäftliche Nutzungen, daneben Villen und andere Wohngebäude.

Die europäische Bevölkerung wuchs von 4.000 im Jahre 1934 auf 70.000 im Jahre 1940. Etwa im glei­chen Zeitraum verdoppelte sich die eritreische Bevöl­kerung auf 200.000 Einwohner. In der kurzen Zeit zwischen 1935 und 1941 wandelte sich Asmara rasch von einer Provinzstadt zu einer der moderns­ten Städte des afrikanischen Kontinents.

Die meisten Bauten sind in der Architektursprache der Architettura Razionale, der italienischen Moderne der 20er und 30er Jahre errichtet, es finden sich aber auch zahlreiche Beispiele des Novecento, Futurismo, Neoklassizismus, Neobarocks, Monumentalismus sowie Bauten mit Bezügen zu den lokalen, eritrei­schen Bauweisen. Trotz des steigenden Interesses an der jüngeren Architekturgeschichte, insbesondere an der klassischen Moderne und dem Movimento Moderno, ist Asmara selbst unter Fachleuten kaum bekannt.

Der Faszination, die heute von Asmaras Architektur und Stadtplanung ausgeht, muss das Wissen um die Hintergründe seiner Entstehung gegenüber gestellt und damit auch eine widersprüchliche Zeit beleuchtet werden, in der Faschismus, Rassentrennung und Avantgardeansprüche der Moderne gleichzeitig auf­traten. Die Ausstellung zeigt die Stadt in ihrem heuti­gen Erscheinungsbild, ihre besondere Kultur, aber auch ihre heutigen Probleme und Herausforderun­gen, die sich aus ihrer neuen Hauptstadtfunktion und einem wachsenden Expansionsdruck ergeben.

Der Sprung Asmaras in die Moderne ist daher nicht allein aus urbanistischer und architektonischer Sicht bemerkenswert, sondern reflektiert zugleich die Am­bivalenz der Moderne auf dem afrikanischen Konti­nent. So steht Asmaras urbane Konstituierung und Blüte gleichzeitig für den Faschismus und Italiens ex­pansionistische Politik gegenüber dem damaligen Abessinien (Äthiopien). Koloniale Segregation und die ab dem Jahre 1937 erlassenen faschistischen Rassengesetzte hielten in der Stadtplanung Einzug und begleiteten den Alltag bis zur Eroberung durch britische Truppen im Jahre 1941.

Dennoch hat die eritreische Bevölkerung im Laufe der Zeit die Stadt angenommen. So hat sich hier im ostafrikanischen Hochland eine einzigartige Stadt der Moderne aus europäisch-italienischen und afri­kanisch-eritreischen Kulturen entwickelt. In dieser At­mosphäre der Toleranz, die auch als Asmara Style bekannt wurde, leben die verschiedenen Kulturen, Religionen, Bevölkerungsgruppen und Ethnien in der Hauptstadt des seit 1991 unabhängigen ostafrikani­schen Staates zusammen.

Die Ausstellung leistet einen Beitrag zur Debatte über die Bewertung der klassischen Moderne, der Globalisierung moderner Architektur, ihren histori­schen Wert, aber auch über ihre städtebaulichen Auswirkungen. Darüber hinaus sollen mit der Prä­sentation auch die Bemühungen Eritreas um die Auf­nahme Asmaras in das UNESCO-Weltkulturerbe und damit der Erhalt und die Pflege dieses einmaligen ar­chitektonischen Ensembles unterstützt werden.

Die Wanderausstellung wurde erstmals 2006 im DAZ (Deutsches Ar­chitektur Zentrum Berlin), danach im DAM (Deut­sches Architektur Museum, Frankfurt), im KAZimKUBA (Kasseler Architekturzentrum im Kulturbahnhof), in der BDA-Galerie Wechselraum Stuttgart, im Bauhaus Cen­ter in Tel Aviv, im RIBA (Royal Institute of British Archi­tects, London), in Afrika durch die Goethe-Institute Kairo, Lomé und Lagos und zuletzt beim UIA Welt­kongress der Architekten 2008 in Turin gezeigt.



Elemente der Ausstellung:

24 Ausstellungsfahnen, entworfen und hergestellt von Rainer Weisbach, Stiftung Bauhaus Dessau, auf der Grundlage von Texten von Naigzy Gebremedhin und Texten aus dem Buch “Asmara, Africa’s Secret Modernist City“ der Autoren Edward Denison, Guang Yu Ren und Naigzy Gebremedhin, und mit Bildern des Fotografen Edward Denison

1 Ausstellungsfahne eines Wettbewerbes unter Schulkindern in Asmara mit Bildern und einer Zusammenstellung der Bilder, Gedichte und Geschichten, die die Schulkinder eingereicht haben

7 Rekonstruktionsmodelle von Prof. Wolfgang Knoll, Stuttgart

Der Film “City of Dreams“ von Ruby Ofori and Edward Scott, Eye Level, Washington D.C., USA

Das Buch “Asmara, Africa’s Secret Modernist City“ von Edward Denison, Guang Yu Ren und Naigzy Gebremedhin, herausgegeben von Merrell Publishers Limited, anstelle eines Katalogs



Kuratoren:
Dr. Naigzy Gebremedhin, ehem. Direktor des Zentrums zur Bewahrung des Kulturerbes Eritreas - CARP
Prof. Dr. Omar Akbar, Vorstand und Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau



Ausstellungsherstellung unterstützt durch:
Auswärtiges Amt der Bundesrepublik Deutschland
GTZ - Deutsche Gesellschaft für technische Zusammenarbeit
KfW - Kreditanstalt für Wiederaufbau
Afrikaverein e.V.
Vereinigte Spezialmöbel (VS)



Die Architekten:
Gerd Ackermann, Konstantin Kleffel, Wolfgang Knoll, Regine Leibinger, Nina Nedelykov, Hellmut Raff, Wolfgang Riehle, Dr. Eckart Rosenberger, Arno Sighart Schmid, Manuel Schupp und viele andere



Ausstellung in Tübingen unterstützt durch:
Stadt Tübingen
Architektenkammergruppe Tübingen
Amt Tübingen, Vermögen und Bau, Land Baden-Württemberg
Kreissparkasse Tübingen
Stadtwerke Tübingen
Asmara-Cocktailbar Tübingen



Schirmherrschaft:
UNESCO - United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization
UIA - Union International des Architects
S. E. Petros Tseggai Asghedom, Botschafter des Staates Eritrea in Deutschland
Dr. Uschi Eid, MdB, Vorstandsmitglied der Deutschen Afrika Stiftung
BDA - Bund Deutscher Architekten
Kooperationspartner und Berater:
Municipality of Asmara (Stadtverwaltung Asmara) Asmara, Eritrea
Stiftung Bauhaus Dessau
Listros e.V.
ifa – Institut für Auslandsbeziehungen
Docomomo International
Goethe-Institut - München



Kontakt:
Almaz Tzeggai, Postfach 1865 - 72070 Tübingen
e-mail: btzeggai@yahoo.de
Christoph Melchers, Corrensstr. 45
72076 Tübingen, T 07071-610221
e-mail: christophmelchers@gmx.de



Weitere Informationen über die Ausstellung unter www.asmara-architecture.com